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Auftakt zur Gruppenfotoausstellung "Ararat mit den Augen der Armenier"

07-05-2022
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Am 7. Mai wurden die inzwischen zur Tradition gewordenen deutsch-armenischen Kulturtage im Kulturhaus Karlshorst feierlich eröffnet. Zunächst haben die Schülerinnen und Schüler der AEAE-Sonntagsschule das von Vazrik Bazil überarbeitete Theaterstück „Noa und Artavazd auf dem Ararat“ aufgeführt. Anschließend wurde in der Galerie Karlshorst die Fotoausstellung „Ararat mit den Augen der Armenier“ eröffnet, welche Fotografien von 18 armenischen Künstlerinnen und Künstlern aus den Jahren 1939 bis 2022 aus der Republik Armenien und der Diaspora umfasst. Diese Fotos zeigen den Berg Ararat aus verschiedenen Perspektiven, zu allen Jahreszeiten, in Farbe und Schwarz-Weiß, in traditioneller und digitaler Herstellung.

Bei der Eröffnung hat Mikayel Minasyan, Vorsitzender der AEAE, , die Gäste begrüßt, ihnen das diesjährige Programm vorgestellt und den Sponsoren, Prof. Dr. Martin Pätzold, Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin, und Michael Grunst, dem Bürgermeister von Lichtenberg, gedankt. „Ararat“, so Minasyan, „ist nicht nur für uns Armenier ein heiliger Berg, sondern ist der Ort, an dem die neue Geburt der Menschheit ihren Ausgang nahm. Die Armenier haben immer nach einem guten und im Glauben vollendeten Leben getrachtet, doch mussten auch oft herbe Rückschläge hinnehmen. Leider wiederholt sich die Geschichte. Auch heute müssen Armenier einen Krieg durchleiden und auf eine Zeit von Wiederaufbau, Frieden und Aufstieg hoffen.“  

Die Idee dieser Ausstellung stammt von Vahan Kochar, einem namhaften Künstler, der leider von uns gegangen ist, ohne sein Werk vollenden zu können. Bereits in den Jahren 2016 und 2017 hatte er gemeinsam mit seinem Freund Armen Yengoyan und der Unterstützung von Kulturzentrum Tekeian diese Fotos zunächst armenischen Künstlern präsentiert und sie anschließend in China, Japan und Südkorea ausgestellt. Erst nach dem Ende des Krieges in Barg-Karabagh und nachdem die Corona-Pandemie abgeebbt ist, kann diese Ausstellung wieder von Land zu Land wandern. „Heute freue ich mich sehr“, so Yengoyan, „dass wir den Traum von Vahan verwirklichen können. Er wollte diesen biblischen Berg der Welt zeigen, vor allem, wie wir ihn sehen und empfinden. Ich hoffe, dass wir bald auch den zweiten Teil der Ausstellung zeigen können, nämlich ‚Ararat mit den Augen der Welt‘.“ Prof. Dr. Martin Pätzold, der diese Kulturtage von Anfang an unterstützt hatte, hat in seiner Rede betont, wie er begeistert von dieser Ausstellung sei: „Ich glaube, dass diese schönen Kulturtage, die regelmäßig stattfinden, sind inzwischen Teil des kulturellen Lebens von Lichtenberg geworden. Kultur ist keine Politik, hat aber eine politische und soziale Dimension. Wenn wir uns die Genese dieser Ausstellung anschauen, dann merken wir, dass deren Inhalt mit der Geschichte und Identität der Armenier zusammenhängt und eine Botschaft an die kommenden Generationen aussendet. Ararat ist für uns ein inspirierender Berg. Im Sinne der armenisch-deutschen Beziehungen begrüße ich diese Initiative und wünsche der Ausstellung viel Erfolg.“  

Die Kuratorin, Gayane Arakelian, hat ebenfalls allen Organisatoren und Teilnehmer*innenn gedankt und ist näher auf die Entstehungsgeschichte der Ausstellung eingegangen. Sie hat kurz über die Geschichte und Geografie von Berg Ararat und über die Mythen gesprochen, die sich um diesen Berg ranken. „Berg Ararat befindet sich im Zentrum armenischer Königreiche inmitten des historischen Armeniens. Er ist jener Berg, auf dem nach biblischer Erzählung die Arche Noah gestrandet ist. Im 13. Jahrhundert hat der flämische Wanderer Rubrouck geschrieben, dass es vielen Menschen nicht gelingt, Ararat zu besteigen, und ein französischer Reisende schreibt, dass Armenier den Gipfel des Berges nicht wegen seiner Unzugänglichkeit nicht besteigen wollten, sondern, damit sie ihn nicht entheiligten; ferner glaubten sie, ihr Sonnengott „Ar“ wohne dort und dass die Arche Noah sich immer noch dort befinde. Aber heute, im 21. Jahrhundert, nehmen Bergsteiger aus Armenien und der Diaspora an Wallfahrten dorthin teil. Berg Ararat ist die Marke Armeniens. Ihm sind viele Lieder, Geschichten, Bilder, Fotos oder Skulpturen gewidmet, und wollte man alle Gedichte und Erinnerungen aufzählen, die Armenier und Nicht-Armenier über Ararat und von Reisen dorthin geschrieben haben, bräuchte man mehrere Stunden. Deshalb lade ich Sie ein, diese prächtige Ausstellung zu besichtigen. Sie dauert bis zum 29. Mai.“

Musikalisch wurde die Vernissage vom Geiger Varoujan Simonian umrahmt, der Werke von Komitas und Bach gespielt hat. Die nächste Gelegenheit, erneut Komitas zu hören, bietet sich am 21. Mai an.