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NAGHASH- Konzert Aus Armenien

11-05-2015
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Am 9. Mai fand ein geradezu überwältigendes Konzert des NAGHASH- Ensembles aus Armenien im Kulturhaus Berlin-Karlshorst statt. Anwesend an diesem Konzert waren über 150 Gäste, darunter Herr Dr. Martin Pätzold (MdB), Frau Alina Martirosyan-Pätzold (Bezirksverordnete in Berlin-Lichtenberg), Frau Dr. Katrin Gocksch (Kulturamtsleiterin Berlin-Lichtenberg) und Davit Grigoryan (Botschaftsvertreter der RA in Deutschland).

Durch seine Begrüßungsrede hat der 1. Vorsitzende des AEAE e.V. das Konzert eröffnet. Dann erfolgten die Begrüßung durch Davit Grigoryan und eine kurze Einführung des künstlerischen Leiters vom NAGHASH-Ensemble, armenisch-amerikanischen Komponisten John Hodian.

Der Band, der den Namen des mittelalterlichen (15. J. n. Ch.) armenischen Dichters und Mystikers Mkrtich Naghash trägt, hat durch ihre Aufführungen mit kosmischen Tönen eine "spirituelle Verbindung" zwischen Gott und Zuhörern geschaffen.

"Mittelalterliche armenische Klänge - neu erschaffen für das 21. Jahrhundert", so hat der zeitgenössische armenische Komponist Tigran Mansurian diese Stücke bezeichnet.

Das Naghash-Ensemble spielt Kompositionen neuer Musik von John Hodian, die auf Mkrtich Naghashs Texten basieren. Die Gedichte wurden vor der Aufführung eines jeden Liedes auf Deutsch von Bet Williams vorgetragen, danach erfolgten die spielerischen Melodien durch die Besten Instrumentalisten Armeniens an Klavier, Duduk, Dhol und Oud, welche die göttlichen Gesänge vom Frauentrio Hasmik Baghdasaryan-Dolukhanyan, Tatevik Movsesyan und Arpi Petrosyan musikalisch begleitet haben. Wie alles begann, erklärt der Komponist John Hodian selbst:  

 

"Die Idee zum Naghash Ensemble kam mir, als ich im Tempel von Garni außerhalb Jerewans das Luys Vokalquintett singen hörte. Sie sangen vor allem mittelalterliche armenische geistliche Musik, und ihre schönen Stimmen im Zusammenspiel mit der erstaunlichen Akustik von Garni haben in mir einen tiefen Eindruck hinterlassen, der Tage lang anhielt. Ich war entschlossen, etwas zu schreiben, was diesen Klang auf neue Weise nutzen würde.

Es dauerte Jahre, bis ich den richtigen Text fand. Monatelang suchte ich in den Bibliotheken Jerewans, New Yorks und Berlins. Als ich schließlich ein kleines Fragment des spätmittelalterlichen armenischen Dichters Mkrtich Naghash entdeckte, sprangen mir die Worte aus dem Text entgegen, direkt in meine Seele, und ich wusste, dass ich gefunden hatte, wonach ich suchte. Da ich mich zu dieser Zeit gerade in Jerewan aufhielt, konnte ich die übrigen 17 Gedichte ausfindig machen.

Nachdem ich viel darüber nachgedacht hatte, welche Gedichte ich verwenden wollte, beschloss ich schließlich, alle 17 zu vertonen. Die Worte waren zwar philosophisch, aber sie waren an die einfachen Leute in Naghashs Zeit gerichtet, und ich finde sie heute noch genauso relevant wie im 15. Jahrhundert.

 Ohne ein bestimmtes Ensemble (außer den Frauenstimmen) im Kopf zu haben, ließ ich die Texte bestimmen, wie die Musik beschaffen sein sollte. Die Instrumente wurden intuitiv ausgewählt. Im Nachhinein erwiesen sie sich jedoch als passende Entsprechung zu den Worten, da sie einerseits formale Elemente (Streichquartett und Klavier) beinhalten, die andererseits durch die irdenen Klängen der armenischen Volksinstrumente (Dhol, Duduk und Oud) ausgeglichen werden. 2010 gründete ich das Naghash Ensemble, um diese neu geschaffene Musik zu spielen.

Unter Mitwirkung einiger der besten Sänger und Instrumentalisten Armeniens, gab das Ensemble am 14. Oktober 2012 im Jerewaner Komitas-Kammermusiksaal sein Debüt. Obwohl es ursprünglich gegründet wurde, um die vier Vokalstücke aufzuführen, die auch auf dieser CD enthalten sind, plante ich, bis die Aufnahmen fertig waren, bereits die anderen 14 Stücke ebenfalls zu vertonen. So wurde das Naghash Ensemble eine dauerhafte Unternehmung. Als armenisch-amerikanischer Komponist bin ich intuitiv an Arbeiten interessiert, die ihre Wurzeln in der armenischen Kultur haben, aber etwas Neues daraus machen. Ich bin skeptisch gegenüber fixen Zuschreibungen und entsprechend unschlüssig, wie man die Musik oder das Naghash Ensemble kategorisieren kann. Volksmusik oder Klassik? Ethnisch oder kosmopolitisch? Alt oder modern? Für mich scheint sie das natürliche Werk eines Menschen zu sein, der zu Hause mit armenischer Musik aufgewachsen ist, europäische klassische Musik in der Schule gelernt hat und überall umgeben war von zeitgenössischer Musik in allen ihren Formen."  

 

-John Hodian-  

 

VIDEOS

 https://www.youtube.com/watch?v=9Rr5H4VAA0s (John Hodian&Ensemble)  

https://www.youtube.com/watch?v=J-cCeqpnsqM (Lied "Naghashs Rede über den Fremden- Gharib")

https://www.youtube.com/watch?v=zwVg-PiHT_Q (Dr. Martin Pätzold)    

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