Am 17. 10.2015 ab 18.30 Uhr begann das Konzert des aus Armenien eingetroffenen SANCTUS- Ensembles mit einem Eingangsgebet vom Pfarrer der Armenischen Gemeinde in und um Berlin Ter Gnel Qahana Gabrielyan in der Erlöserkirche der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Lichtenberg von Berlin. Das gut besuchte Konzert übertraf alle Erwartungen der Zuhörerinnen und Zuhörer: Komitas trifft Bach, deutsche Gesänge treffen armenische Musik, so stand in der Ankündigung des Programms, was aber dahinter verborg, war durchaus eine angenehme Überraschung für alle.
Nachdem der Vorstandsvorsitzender des AEAE e.V. die Leute begrüßte und sich beim Gastgeber Paul-Gerhardt-Gemeinde bedankte, ergriff das Wort der evangelische Pfarrer Joachim Cierpka. "Liebe armenischen Geschwister des Glaubens, liebe Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher, auch ich möchte Sie herzlich an diesem Abend begrüßen. Wir freuen uns und sind auch ein Stück stolz darauf, dass Sie regelmäßig bei uns zu Gast sind. Sie sind doch unter der Kirche und dadurch ein ganz wichtiger Teil in unserem Wurzel und bei allem Unterschied sind Sie ein Teil der Traditionen, die uns mit Herrn Jesus Christus verbindet.", sagte Herr Cierpka in seiner Begrüßungsrede als Gastgeber und ging dann auf Leid und Elend des armenischen Volkes vor einem Jahrhundert ein, die u.a. auch durch die deutsche Mitschuld verursacht worden war. Dies kann man nicht Ungeschehen machen, aber man kann über die Kultur einander besser verstehen, um die Vergangenheit gemeinsam leichter aufzuarbeiten, sagte Pfarrer Cierpka. Im Anschluss trat das SANCTUS- Ensemble mit folgender Besetzung a capella auf:
Radik Melikyan; Geboren im Jahr 1969 in Jerewan/Armenien Künstlerischer Leiter des SANCTUS- Ensembles
Studium u. Promotion am Staatlichen KOMITAS- Konservatorium in Jerewan, Dirigent für Symphonieorchester und Chorleiter 2004 gründete er den SANCTUS- Vokalensemble
Henrietta Harutyunova, geboren im Jahr 1978 Klavier- und Akademisches Vokalstudium am Staatlichen KOMITAS-Konservatorium Seit 2004 im SANCTUS- Vokalensemble; Sopran
Nina Amiryan, geboren im Jahr 1986
Akademisches Vokalstudium am Staatlichen KOMITAS- Konservatorium in Jerewan Seit 2014 im SANCTUS- Vokalensemble; Alt
Edgar Varosyan, geboren im Jahr 1986
Akademisches Vokalstudium am Staatlichen KOMITAS- Konservatorium in Jerewan Seit 2006 im SANCTUS- Vokalensemble; Tenor
Vahagn Babloyan, geboren im Jahre 1969
Orchesterstudium am Staatlichen KOMITAS-Konservatorium in Jerewan, Schwerpunkt- Violine
Seit 2005 im SANCTUS- Vokalensemble; Bass
Der künstlerische Leiter, Radik Melikyan, gründete 2004 das SANCTUS- Ensemble. Das Quartett, das aus Tenor-, Bass-, Alt- und Sopranstimmen besteht, führt neben westeuropäischen klassischen Stücken auch geistliches und weltliches Repertoire armenischer Musik aus dem Mittelalter auf. "SANCTUS ist für uns wirklich eine Entdeckung, denn wir hatten keine Aufführungstradition durch mehrstimmige Vokalmusik in einem Ensemble, und aus diesem Grund wurden keine Kompositionen für solche Gruppen geschrieben", so der prominente armenische Komponist Tigran Mansurian über das SANCTUS- Ensemble.
Im Programm des Konzertabends standen:
1. Vater Unser... 2. Mein Herz, erschüttert... 3. Herr, erbarme dich 4. Heilig, heilig... 5. Morgenlichtbringer 6. Vom Himmel, von der Erde (Hochzeitsliederreihe) 7. Kleines Mädchen, schwarz bekleidet (Reihe) 8. Gewölbeartig bewölkt 9. Es regnete 10. Schogher jan!
-PAUSE-
Tigran Mansuryan 11. Sprichwort für den Vater 12. An der Seite vom Berg Alagyaz 13. Aus dem Osten kam ein Vogel
D. Halajyan: 14. "Meine Geliebte, leider..."
M. Vardazaryan: 15. "Immer grüner Baum" Johann Sebastian Bach 16. Chorale prelude, 17. Air
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Am Schluss der Aufführungen hielten die Ovationen lange an. Im Anschluss überreichte Herr Minasyan kleine Erinnerungsstücke (Berliner Bär) vom AEAE e.V. zum Konzertabend an die Sängerinnen und Sänger des SANCTUS- Ensembles und eine Tasche mit dem Symbolzeichen der Blume Vergiss-Meine-Nicht an den Pfarrer Joachim Cierpka mit folgenden Worten: "Diese Tasche ist zum Andenken des 100. Jahrestages an Völkermord an Armeniern von 1915. Warum schenken wir eine Tasche als Erinnerungsstück an die Evangelische Paul-Gerhardt-Gemeinde? Weil wir die Erinnerungslast seit über 100 Jahren alleine tragen. Wir wollen, dass Sie als unser guter Freund diese Last zum Teil uns abnehmen, sie mit uns teilen und in dieser Tasche von nun an mittragen".
Die Veranstaltung wurde mit einem Gebet vom Ter Gnel Qahana Gabrielyan beendet.
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