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Tagung: "ARMENIEN UND ARTSAKH: gestern, heute und morgen. Die Rolle beider Republiken beim Aufbau der armenischen Staatlichkeit im 21. Jahrhundert"

09-03-2019
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Am 3. März fand eine Tagung unter dem Titel  "ARMENIEN UND ARTSAKH: gestern, heute und morgen. Die Rolle beider Republiken beim Aufbau der armenischen Staatlichkeit im 21. Jahrhundert" im Saal der ev. Paul-Gerhardt- Gemeinde Lichtenberg statt, welche gemeinsam von den Vereinen "European Center for Artsakh e.V." und "Association of the European and Armenian Experts e.V." organisiert wurde. An diesem Vortragsabend wurde mit einem Rückblick auf die Gründung und auf den Werdegang der ersten, zweiten und dritten Republiken Armenien abgehandelt, über die Entwicklung der dritten Republik Armenien und über die Herausforderungen, welche vor ihr stehe, vorgetragen. Es wurde auch Artsakhs (Berg-Karabach) Vergangenheit und Gegenwart thematisiert, sowie die Geschichte der Armenisch-Apostolischen Kirche und ihre Rolle im Aufbau der armenischen Staatlichkeit dargestellt. Anwesend waren u.a. die Gäste von der ev. Paul-Gerhardt-Gemeinde Lichtenberg und von Berliner Stadtmission bei der ev. Kirche. Der erste Redner war der 1. Vorsitzender des AEAE e.V. Herr Mikayel Minasyan. Er stellte ausführlich den Entwicklungsverlauf der drei armenischen Republiken in der chronologischen Reihenfolge dar, machte einen Geschichtsrundgang  zum Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich am Anfang des 20. Jahrhunderts und zum siegreichen Freiheitskampf der Armenier gegen die türkische Invasion in Ostarmenien an drei Fronten in den Ortschaften Sardarapat, Basch-Aparan und Gharakilisa, infolge dessen die erste unabhängige Republik Armenien aufgerufen wurde. Nach der kurzen Darstellung der sowjetischen Epoche analysierte Herr Minasyan die Gegenwart der dritten Republik Armenien, die Zustände, welche die samtene Revolution 2018 verursachte, und machte eigene innen- und aussenpolitische Zukunftsprognose für Armeniens Entwicklung.

Über die Gründung der Republik Artsakh (Berg-Karabach), über die damit verbundenen historischen Ereignisse und Zukunftsvisionen sprach der ständige Vertreter der Republik Artsakh in Deutschland Harutyun Grigoryan. Er schilderte die Tatsachen des gewaltsamen Anschlusses der Regionen Artsakh an  Nakhijevan an Aserbaidschan vom sowjetischen Diktator Stalin und betonte, dass Artsakh nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion niemals ein Bestandteil Aserbaidschans war. Herr Grigoryan erklärte ganz klar und begründete die sicherheitsrelevanten Garantien für die armenische Bevölkerung Artsakhs und die Notwendigkeit, Diese für internationale Öffentlichkeit zu begründen, zumal ein antiarmenisches Propaganda seitens der Offiziellen Aserbaidschans und der Türkei stets betrieben wurde.

Die Geschichte der Hl. Armenischen Kirche, ihr vergangener Weg und ihre Rolle im Aufbau der armenischen Staatlichkeit wurde vom Pfarrer der Armenischen Gemeinden in und um Berlin Vater Yeghishe Avetisyan dargelegt. Vater Yeghishe erklärte den zurückgelegten 1700jährigen Weg der ersten christlichen Nation der Welt, brachte Fragmente aus der Geschichte vor, als die Hl. Armenische Kirche bei schwersten Stunden für das armenische Volk stets ihm eine Rückendeckung gab und die Flamme der armenischen Identität immer unbeschadet hielt. Sie setzt heute auch ihre aufbauende Mission fort und führt die vor ihr entstandenen Aufgaben sowohl in Armenien, als auch in den weltweit zerstreuten armenischen Gemeinden ehrenhaft aus. Der Archimandrit Avetisyan sprach über die Rolle der armenischen Kirche im ökumenischen Werk, ihre Beziehungen zu den Schwesterkirchen, sowie erörterte die Gemeinsamkeiten für alle christlichen Kirchen. Dann überging er an die Tätigkeit der armenischen Geistlichen in der armenischen Diaspora im Punkto der Bewahrung des christlichen Glaubens und der armenischen Sprache, welche die relevantesten Bestandteile der armenischen Identität bilden. Bei einer regen Diskussion beantworteten die Herrschaften Minasyan und Grigoryan die Fragen der Gäste. Die Vertreter der armenischen Gemeinden schilderten ihre Vorstellungen und teilten ihre Sorgen zu den o.a. Themen. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgte die Familie Boloian/Demirjian mit armenischen Spezialitäten aus Urfa.

Am Schluss bedankten sich die Organisatoren bei anwesenden Gästen und versprachen demnächst eine neue Veranstaltung mit diesen Themen zu organisieren.  

 

Mushegh Hasratyan

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