In diesen schweren Tagen gibt es wenig Tröstliches und Ermunterndes, aber wie es auf armenisch heißt: „Kein Schatten ohne Licht“.
In den zurückliegenden Tagen und Wochen haben wir in unseren Gemeinden eine einmalige Solidarität mit und einen unermüdlichen Einsatz für Arzach und Armenien erlebt. Dieses gemeinsame Engagement war so beispielhaft, dass wir es so schnell nicht vergessen werden.
Heute, am 16. Oktober 2020, sind zwei Lastwagen mit über 24 t humanitärer Hilfe von Babenhausen nach Armenien gefahren. Diese Hilfe ist das Mindeste, was wir, die nicht an der Front gekämpft haben, für unser Vaterland leisten können.
Unseren Landsleuten zu helfen ist unsere Pflicht und Herzensanliegen. Wenn diese beiden Gefühle zusammenkommen, ergibt sich eine ansehnliche humanitäre Hilfe, worüber ich nachfolgend eine vorläufige Rechenschaft ablegen möchte.
Gesamtsumme: 41.290,- Euro
An den Armenienfonds: 5.800,- Euro
An den Verein „Neues Armenien-Diaspora-Vaterland“: 4.000,- Euro zur Unterstützung von Ausgesiedelten.
An die Stiftung zu 1000 Versicherung von Soldatinnen und Soldaten: 1.000,- Euro
Gesamtsumme: 10.800,- Euro
Zur Finanzierung des Zentrallagers in Babenhausen: 800,- Euro
Medikamente für die Soforthilfe am 28. September: 2.014,- Euro
Kosten für den Erwerb eines Notarztwagens: 12.500,- Euro
Ausgaben für den Erwerb dringend benötigter Güter: 10.000,- Euro
Ausgaben für den Kauf von 650 Spaten: 2.245 Euro
Kosten für die Organisation der Demonstration vor dem Bundeskanzleramt am 30. September: 227,- Euro
Geldzuwendung für die Organisation der Demonstration am Brandenburger Tor am 6. November: 300,- Euro
Mehrkosten für das Übergewicht von 6 Sendungen mittels Luftbeförderung: 360,- Euro
Ausgaben für den Transport von Gütern aus Babenhausen nach Yerevan: 5.650,- Euro
Gesamtsumme: 34.096,- Euro
Gesamteinnahmen: 41.290 Euro
Gesamtausgaben: 45.260,- Euro
Bilanzsumme am 16. November 2020: -3970,- Euro
Diese Beträge spiegeln mitnichten die Verve und den Einsatz vieler Organisationen und Personen, die in den letzten Tagen aufopferungsvoll Gelder und Waren eingesammelt, Aktionen organisiert, Veranstaltungen ausgerichtet und die deutsche Öffentlichkeit über die Gräueltaten von Aserbaidschan gegen die armenische Bevölkerung in Arzach informiert haben. Diese Leistungen können wir nicht hoch genug schätzen und den Menschen nicht tief genug danken:
- vielen Ärzten und Ärztinnen und dem Verein Armenisch-Deutscher Mediziner in Deutschland,
- der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland und ihren Geistlichen,
- den Armenierinnen und Armeniern in Babenhausen und Umgebung für Inventur, Verpacken und Versand der Hilfegüter,
- der Armenischen Landsmannschaft in Bayern, der Armenischen Gemeinde in Nürnberg und der Internationalen Gesellschaft Orientalischer Christen,
- der Armenischen Kirchen- und Kulturgemeinde in Berlin und vielen Freunden und Vereinen in und um Berlin,
- unseren Landsleuten in Aschaffenburg, Frankfurt am Main, Mainz, Hannover, Wolfsburg, Erfurt, Hamburg und Bremen,
- unseren Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen in Köln, Dortmund, Kiel, Schwerin, Neubrandenburg, Greifswald, Frankfurt an der Oder
- vielen Studentinnen und Studenten, Lehrerinnen und Lehrern, Unternehmerinnen und Unternehmern, Intellektuellen und Künstlern, die den Namen „Armenier“ wahrhaft verdienen.
Und ich bin selber stolz, ein Armenier zu sein und teile diesen Stolz mit allen, die mit uns heute vereint sind in unseren Gefühlen und Sorgen, selbst in diesen schweren Stunden und Tagen. Manche mochten kurz verzagt haben, aber dann haben sie sich zusammengerafft und weiter gearbeitet, getragen von der Hoffnung auf eine bessere und lichtere Zukunft.
„O armenisches Volk, dein Heil liegt in deiner vereinten Kraft.“ (Yeghische Tcharentz)
Die armenischen Gemeinden in Deutschland haben in den letzten Tagen diese Kraft erzeugt und erlebt. Mit derselben Begeisterung und Hingabe setzen wir in Deutschland die Unterstützung für unser Vaterland mit Sach- und Geldspenden fort.
Ehre unseren Gefallenen!
Mit großem Respekt und warmen Grüßen
VORSTAND