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Feierliche Eröffnung der EAE- European and Armenian Experts GmbH

09-12-2014
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Am 15. November 2014 fand im Konferenzsaal des Hotels “Alexander Plaza” (Berlin-Mitte) die feierliche Eröffnung der EAE-European und Armenian Experts GmbH in Zusammenarbeit mit der Association of the European and Armenian Experts e.V.- AEAE (Verband der Europäischen und Armenischen Fachleute e.V. -VEuAF) statt.

 

Vazrik Bazil, amtierender Präsident des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) begrüßte zur Veranstaltung und stellte die Gäste auf dem Podium vor: Dr. Martin Pätzold (MdB, CDU), Tatevik Revazyan, Suren Gevorgyan und Sona Makaryan für die „Amstream“-Gesellschaft, Harutyun Grigoryan und Levon Grigoryan aus Arzach.

 

Schon im Vorfeld der Veranstaltung und in  einem extra Treffen mit dem Geschäftsführer von EAE, Mikayel Minaysan, ließ sich der Boxweltmeister, Artur Abraham, ebenfalls in Berlin ansässig, Ziel und Zweck der Assoziation erklären und versprach seine Unterstützung.

 

Den Auftakt nahm eine künstlerische Darbietung des Opernsängers Artak Kirakosyan aus Armenien (mit dem Lied „Bari Aragil“) sowie eine Tanzchoreographie (aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“) von Arshak Ghalumyan, Solotänzer des Berliner Staatsballetts.

 

Danach wurde mit einem symbolischen Bandschnitt der Weg zur Eröffnungsveranstaltung freigegeben.

 

In seiner Begrüßungsrede bedauerte Herr Minasyan zunächst die krankheitsbedingte Abwesenheit des armenischen Botschafters, Dr. Vahan Hovhannesyan, der sich sehr um die Entwicklung des Projektes bemüht und sie unterstützt hat. Minasyan hob die Wichtigkeit der neuen Organisation hinsichtlich des Schaffens von Vertrauens zwischenmenschlicher Beziehung. Schon während seines Studiums in Deutschland habe er, so Minasyan, die Idee bekommen, eine Möglichkeit der Bündelung aller Fachkräfte der armenischen Diaspora hierzulande zu schaffen. Darüber hinaus kommt jedoch auch eine europäische Dimension hinzu, die es ermöglichen soll, hier lebende und arbeitende Armenier mit anderen Interessenten europaweit zusammenzubringen.

 

Mikayel Minasian und Ararat Bagdasaryan sind Gründungsmitglieder und Gesellschafter der EAE. Generelles Ziel von EAE ist es, das vorhandene Expertenwissen miteinander zu verknüpfen, zwischen den Handelnden ein die Kommunikation erleichterndes Netz zu schaffen, woraus sich auch die Namen European and Armenian Experts GmbH, kurz EAE und Association of the European and Armenian Experts e.V.-kurz AEAE- herleiten.

 

Um sich die Struktur des Verbandes und der Gesellschaft vorzustellen, verknüpft man das Netzwerkmodell mit einem systemtheoretischen gleichebnigen Modell: Im Netzwerk werden die Interessenten aus der Republik Armenien, aus Berg- Karabach, aus der Russischen Föderation, Frankreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern zusammengeführt und miteinander vernetzt.

Durch die durch diese Kräfte geleistete Arbeit entsteht auf der höchsten Ebene eine überregionale Einheit: Der Hauptgedanke der EAE beschreibt ein vertikal gerichtetes Ziel: Von einer Idee zum Projekt zu Jobs und Arbeitsstellen hin zu besagter überregionalen Einheit. Der Verein AEAE e.V. hat sich am 19.10. 2012 gegründet. Der gemeinnützige Verein, sowie die gleichnamige GmbH (EAE- European and Armenian Experts GmbH) sind europaweit tätig.

Martin Pätzold ging in seinem Beitrag auf den Nutzen der Organisation ein, der darin bestünde, den herrschenden Fachkräftemangel zu beheben. Auch könne die neue Vereinigung einen Beitrag zur Stärkung der wirtschaftlichen Entwicklung in Armenien leisten, um diese eher vor Ort zu unterstützen, damit – als wichtiger Effekt – die Fachkräfte nicht von dort abzögen. Herr Minasyan sei beispielhaft hierfür, der hier gelernt habe und sein Wissen für Armenien und Deutschland einsetzt.

 

Im Zusammenhang damit kam Pätzold auf die seitens der Bundesregierung immer wieder hochgelobte Freizügigkeit in Europa zu sprechen: „Jeder, der in Deutschland arbeiten möchte hat die Möglichkeit dazu.“ Dies schlösse aber jene aus, die „wegen Sozialleistungen“ kommen wollten. Auf einen Zwischenruf eines Teilnehmers aus dem Publikum, das stimme so nicht, fügte Pätzold noch die Wertegemeinschaft der EU hinzu, was, unausgesprochen, dann Differenzen zwischen dem binneneuropäischen und außereuropäischen Raum offen zutage treten ließe. Wirtschaftsraum und Wertegemeinschaft wären demnach zusammen zu sehen.

Mit Freizügigkeit, so fügte Pätzold hinzu,  sei auch die Mobilität der Menschen innerhalb der EU zu verbinden.

Insgesamt sei der Tag in Hinblick auf die Verbesserung der Beziehung zwischen Deutschland und Armenien bedeutsam.

 

 

Gastredner Dr. Raffi Kantian:

Dr. Raffi Kantian, Vorsitzender der Deutsch-Armenischen Gesellschaft, ging in seinem Gruß als Gastredner auf einen Artikel der FAZ über eine positive Entwicklung in Berg-Karabach (Arzach) ein. Das betrifft vor allem die Tourismus- und IT-Branche. Zu deren Gelingen ist in erster Linie der (weitergehende) Aufbau einer Infrastruktur notwendig. Vor allem aber sind es die politischen Verhältnisse, die längerfristige Vorhaben immer auch einer gewissen Fragilität aussetzen lassen –Dr. Kantian verweist hierbei auf den im November erfolgten Abschuss eines armenischen Militärhubschraubers durch aserbaidschanisches Militär, was die derzeit herrschenden Spannungen verdeutlicht. Dr. Kantian hob die Bedeutung der IT-Branche in der Republik Armenien und in Arzach hervor, zu letzterer sich später Levon Grigoryan, Leiter der Regierungsverwaltung von Arzach, äußerte.

Die Tatsache, dass Berg-Karabach auf staatlicher Ebene international noch nicht anerkannt ist, hindert nicht daran, auf nicht-staatlicher Ebene institutionell zusammenzuarbeiten, um hierüber eine Form der Anerkennung zu symbolisieren. So erwähnt Kantian die Kooperation zwischen der Staatlichen Universität Stepanakert von Berg-Karabach und der Universität Louvain in Belgien.

 

Die „Amstream“ – Gesellschaft, die durch Tatevik Revazyan, Suren Gevorgyan und Sona Makaryan vertreten war, sieht sich als gemeinnützige und nicht profitorientierte und nicht politisch agierende Organisation. Als wichtigen Teil ihrer Arbeit sehen sie die Schaffung von Werten durch „kreative Partnerschaft im Bereich der Erziehung und des Handels zwischen Dänemark und Armenien“.  Sie wollen keine Gelder sammeln, um nach Armenien zu schicken, sondern Arbeitsmöglichkeiten schaffen, die dort vor Ort Arbeit ermöglicht. Dabei geht es ihnen nicht um nur Armenien „an sich“, sondern darum, eine wechselseitige kulturelle und ökonomische Beziehung zwischen Dänemark und Armenien bzw. Armenien und Skandinavien im Ganzen zu fördern, womit sie wiederum mit dem Programm der EAE übereinstimmen. In gewisser Weise sieht man diese Absicht schon dem sechsköpfigen verantwortlichen Teams an, das nicht nur aus den vortragenden Armeniern besteht.

 

Unter den zahlreichen Projekten, die fertiggestellt wurden, sind Kontakte zu nennen, die im IT-Bereich hergestellt worden, wobei hier der weltweit bekannte LEGO-Konzern hervorzuheben ist, der auch im Lernoptimierungs-Sektor tätig ist.

Im Zusammenhang mit dem IT-Bereich führte Amstream auch ein „Europäisches Wissenschaftsforum“ durch, um Exporte dänischer IT-Lernmittel zu unterstützen.

Besonderes Augenmerk legt die Gruppe auf den Tourismus-Sektor. Tourismus soll nicht nur Kirchenbesuch bedeuten, sondern auch Abenteuer-Urlaub mit gemeinsamem Zelten etc. So wurden 40 Leute eingeladen nach Armenien eingeladen, was den Nebeneffekt hatte, dass ein Besucher sich entschloss zu bleiben, um im Kinderbereich zu arbeiten.

Schließlich sei hier noch erwähnt, dass die in Skandinavien erste armenische Kunstausstellung organisiert und durchgeführt wurde.

 

 

Levon Grigoryan: Arzach (Berg-Karabach)

Levon Grigoryan aus Berg-Karabach hob die Bedeutung des Netzwerkes für Wirtschaft und Internationale Beziehung hervor und betonte die Wichtigkeit der vorgestellten Plattformen.

In seiner Ansprache ging Grigoryan auf die IT-Technik in Arzach ein. IT-Praxis bedeutet, Relationen zwischen den Bereichen und Ressourcen des Landes herzustellen und deren Optimierung, besonders in der Wirtschaft zu unterstützen. IT-verbunden seien 30 Firmen in unterschiedlichen Richtungen, so im Bereiche des Mobiltelefone, des Programmdienstes und in der Bildungsproduktion. Das Land kann innerhalb der IT-gebundenen Bereiche auf 500 Absolventen verweisen. Im Jahre 2013 wurde eine Stiftung für IT-Bereich gegründet, um die Entwicklung aktiv zu unterstützen. Von Seiten der Politik wird eine Steuerbefreiung gewährt und Gründungskapital für betroffene Interessenten zur Verfügung gestellt.

2015 soll eine Internationale IT-Konferenz in Arzach stattfinden, wozu Grigoryan einlud.

 

 

Johann Paul Lohberger: Notfallübersetzung

Johann Paul Lohberger vom Übersetzungsbüro „Eubylon GmbH“ berichtete über sein Projekt, das sich mit so genannter Notfallübersetzung beschäftigt. Herr Lohberger hat eine Übersetzungsapp im Medizinbereich entwickelt und global vermarktbar gemacht. Optimal soll die App in 30 Sprachen weltweit nutzbar gemacht werden, verfügbar ist sie derzeit für 13 Sprachen.

 

Das Übersetzungsbüro, neben dem Übersetzungsbereich auch in der  Dolmetscherei praktisch tätig und über die entsprechende Vielfalt an Fremdsprachen verfügend, hat 10 Jahre Erfahrung in Industrie und Ministerien, seine Dienstleistungen bietet er auch in der EAE an.

 

Die Idee zur App verdankt Lohberger einem Einblick in den Ärzte- und Krankenhausbereich, wobei seiner Erkenntnis nach vermehrt Übersetzungsfragen auftauchten, auch Fragen der Interpretation. Junge Fachkräfte sind heutzutage international und mobil. Entsprechend gäbe es das Problem, ob es effizient sei, jeden Einsatz zu dolmetschen (in diesem Zusammenhang verwies er auch auf das Wachstum in der internationalen Tourismusbranche). Mit der App sei die Kommunikation zwischen Ärzten, Personal und Patient schneller und einfacher möglich, was Lohberger eindrucksvoll anhand von Animationen verdeutlichte. Bzgl. Armenien verwies er auf die Chance, über die App die Fachterminologie auszurichten. Lohberher ließ in Armenien ein Übersetzungsverwaltunsgprogramm schreiben lassen und war in dieser Aufgabe auch vor Ort und hatte sich ein eigenes Bild über Land und Kultur verschaffen können.

 

Conrad Lehmann

Conrad Lehmann  von der Wirtschaftskanzlei „Goldstein & Partner“ sprach über rechtliche Fragen beim Ausbau internationaler Beziehungen und Geschäfte in Deutschland.

 

 

Hratch Maroutian

Hratch Maroutian, Vorsitzender der schwedischen „Sevan AB“ in Schweden, sprach über seinen Großhandel für Lebensmittelprodukte. Sevan AB wurde 1989 als Lebensmittelfabrik gegründet. Im Laufe der Zeit konnten mehrere Konkurrenten eingekauft werden – es wurde auch ein Handel mit Deutschland aufgebaut. Hatte man vor ein paar Jahren noch 4.500 Sorten im Angebot, wurde die Menge aufgrund von Spezialisierung auf jetzt 1.500 reduziert. Insgesamt mache Sevan AB derzeit einen Wandel vom Handel zur Produktion durch.

 

Fragen:

Bei den sich anschließenden Fragen ging es u.a. darum, welche Verbindungen zur Republik Armenien bestünden. Maroutian antwortete, vor 5, 6 Jahren gab es Verbindungen, es gab aber „logistische Probleme“. Er selbst war vor 2 Jahren da und hatte u.a. die  „City“-Kette besucht, wobei er die Organisation der Warenwelt hinterfragte.

Auch sei es wichtig, sich auf die Frage nach dem Adressaten des Handels zu konzentrieren: Produziert man für die Region oder für den internationalen Markt? Hierbei wurde auf Aserbaidschan verwiesen, das im Bereich der Granatapfelsaftproduktion den Markt übernommen habe.

Hieraus lässt sich das Problem „ethnischer Produktion“ deduzieren, was im Zusammenhang mit türkischen Produkten diskutiert wurde.

Eine interessante Frage betraf die Schwierigkeit des Imports von Heilpflanzen, über die der Molekularbiologe Dr. Stefan Heimann berichtete. Derzeit unterliegt solch ein Pflanzenimport noch individuellen Bestimmungen der jeweiligen Staaten. Es fehlt eine europaweite Regelung.

 

 

Ter Yegishe Avetisyan, Diözese der Armenischen Kirche in Schweden.

 

Pfarrer Ter-Yegishe Avetisyan von der Diözese der Armenischen Kirche in Schweden sprach über seine jüngsten Erfahrungen in Schweden, wo er sich seit einem Jahr befindet. In dieser Zeit baute er eine Patriachats-Vertretung auf, die seit vier, fünf Monaten arbeitet. Jetzt gehe es um die Institutionalisierung einer eigenen Diözese/Kirche in Schweden, womit sie auch einem Wunsch von „Kaufleuten aus Rußland“ nachkämen, wie Avetisyan betonte. Er fügte hinzu, dass einer der Unterstützer, Levon Hairapetyan, von Putin der Korruption beschuldigt wurde, dank „einflussreicher Armenier“ sei es aber gelungen, die Gefängnisstrafe in Hausarrest umzuwandeln.

 

Die Beiträge von Krikor Manugyan mit seiner Projektvorstellung „‘Koffern 100‘ für 2015“, der Auftritt des Künstlers Archi Galenz über seine Galerie “Intriot DaSein” und über seine Projekte bzw. Jürgen Gispert zu „Tourismus und Infrastruktur. Verbindung Deutschland-Armenien“ sind separat als Text bzw. als Video-Mitschnitt nachzuverfolgen.


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