Mit tiefer Trauer beklagen wir den Tod von Generalmajor Artur Simonyan, der allzu früh von uns gegangen ist: Soldat des Vaterlandes, Menschenfreund, Teilnehmer der Bergkarabach-Kriege, Träger zahlreicher Auszeichnungen, Gründer und Kommandeur der armenischen Friedenstruppen. Unser Beileid gilt seiner Familie und seinen Angehörigen.
Generalmajor Artur Simonyan leistete auch in mehreren Programmen des AEAE e. V. sowie bei einer für den Verband grundsteinlegenden Veranstaltung einen unbestreitbaren Beitrag.
Am 2. November 2015 hielt der Kommandeur der Friedensbrigade der Streitkräfte der Republik Armenien, Generalmajor Herr Artur Simonyan, im Saal des Rathauses Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin im Rahmen des 100. Jahrestags des Gedenkens an den türkischen Völkermord an Armeniern einen Vortrag zum Thema „Vorbeugemaßnahmen gegen das genozidiale Verbrechen im 21. Jahrhundert anhand der Faktenanalyse und Zeitzeugenberichte“. Darin berichtete er über die Missionen der armenischen Friedenskräfte in verschiedenen Ländern und hob insbesondere im Rahmen der Zusammenarbeit mit der deutschen Bundeswehr in Afghanistan die Rolle der armenischen Peacekeeper hervor. Deren Aufgaben umfassten sowohl die Bewachung und Wiederherstellung von Infrastrukturen in den Einsatzländern als auch die Gewährleistung von Stabilität und die Sicherheit der örtlichen Zivilbevölkerung – dies im Kontext präventiver Maßnahmen gegen Völkermord zu verstehen. Er wies zudem auf die Bedeutung des kulturellen Austauschs zwischen den in jenem Land stationierten Friedenstruppen verschiedener Staaten hin. Mithilfe der Kultur ist ein gegenseitiges Verständnis leichter zu erreichen; so zeigten nach der Aufführung des Berd-Tanzes durch armenische Friedenssoldaten im Kosovo viele Kameraden anderer Nationalitäten lebhaftes Interesse an Armenien und seinen Traditionen.
Anschließend berichtete er als Augenzeuge und hochrangiger Offizier des ersten Karabach-Krieges über die Gräueltaten des aserbaidschanischen Militärs gegenüber armenischen Zivilisten während der Entvölkerung (ethnischen Säuberung) des Bezirks Schahumjan, deren Einwohner aus ihren angestammten Heimatorten vertrieben worden waren. Der damalige Freiheitskämpfer Artur Simonjan sicherte mit seiner Einheit den Korridorweg ins Hinterland für die Flüchtlinge. Er schilderte, in welch erbärmlichem Zustand die erschöpften und gequälten Armenier:innen ohne jegliche Lebensgrundlage flohen, um ihr Leben zu retten. Auf Grundlage seiner sachlichen Zeugenaussagen und im Abgleich mit zahlreichen historischen Fakten kam der Hauptredner des Abends, Akademiemitglied Dr. Prof. Ashot Melkonyan von der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Republik Armenien, zu dem Schluss, dass nur die Anerkennung des Status der Unabhängigkeit von Berg-Karabach durch die internationale Gemeinschaft sowie die Stationierung internationaler Friedenstruppen in Arzach präventive Maßnahmen gegen eine drohende Vernichtung der dortigen armenischen Bevölkerung hätten darstellen können.
Nach dem 44-tägigen Krieg wurden die Bemühungen des AEAE-Vorstands, die auf die Beseitigung der Kriegsfolgen durch Bildung gerichtet waren, offenkundig; Generalmajor Artur Simonyan, Berater des Verteidigungsministeriums der Republik Armenien für Sonderaufgaben, leistete dazu seine unzweideutige Unterstützung. Durch sein tatkräftiges Eingreifen gelang es, 30 verwundete und behinderte Teilnehmer in das vom AEAE e. V. initiierte Programm „IT-Ausbildung für Kriegsverletzte und –versehrte in Armenien“ aufzunehmen. 19 von ihnen schlossen die genannten Kurse ab, 16 erwarben eine berufliche Qualifikation und fanden daraufhin eine entsprechende Anstellung. Auf Initiative des Generals wurden außerdem qualifizierte Dozenten der Wazgen-Sargsjan-Militärakademie in das Programm eingebunden.
Der gesamte Vorstand des AEAE e. V. ist Generalmajor Artur Simonyan für seine unschätzbare Unterstützung unserer Programme und Veranstaltungen dankbar und würdigt den Beitrag dieses vaterlandstreuen Offiziers – neben seinen weiteren Verdiensten – auch zu unseren humanitären Initiativen in höchstem Maße.
Hochachtungsvoll
Vorstand