Am 9. August 2020 in der Galerie Wolf&Galenz in Berlin-Pankow wurde feierlich die Ausstellung „Armenien: Anmut und Gewalt. Bilder von Landschaften und Spuren des Krieges“ eröffnet. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem AEAE e.V. und Tavoush Spiritual Revival Foundation von Archi Galenz kuratiert.
Nach der Begrüßung der Gäste übergab der Kurator Archi Galenz das Wort an den 1. Vorsitzenden des AEAE e. V. Herrn Mikayel Minasyan. Herr Minasyan stellte bildhaft ein Kontrast zwischen den mit der armenischen Landschaft harmonisierten architektonischen Werken Armeniens und den grausamen zerstörerischen Spuren eines Krieges dar. Er betonte, dass die durch CORONA-Pandemie verursachte schiwerige Situation der Armenier weltweit zusätzlich durch die kriegerischen Auseinandersetzungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze in der Tawusch-Region und durch die große Explosion in Beiratut, die sich nicht weit vom armenischen Viertel Burj Hamud ereignete, noch erschwerter wurde. In solchen Zeiten müssen wir uns noch stärker zusammenhalten und einander helfen, so Herr Minasyan. Die Ausstellung wurde vom jungen Violinspieler Davit Khachatryan musikalisch umrahmt. Er führte sehr emiotionsreich zwei Werke von Komitas auf: Aprikos und Kranich. Im Anschluss übergab Herr Minasyan das Wort wieder an den Kurator Archi Galenz.
Die Ausstellung ist eine spontane Reaktion auf die kürzlich neu aufgeflammten Grenzkonflikte zwischen Aserbaidschan und Armenien, meinte der Berliner Künstler Galenz.
Armenien liegt an einem Schnittpunkt mehrerer Kulturen und hat ein eigenes Weltempfinden entwickelt. Auch in der Landschaftsmalerei ist dieses eigenständige Gepräge erkennbar. Eine besondere Dialektik zwischen Nah und Fern, dichte Farben und ein gelassener Blick haben eine charakteristische Ästhetik in der Malerei geschaffen. Das Besingen des kargen Berglandes ist sogar zu einer eigenen Gattung in der visuellen Kunst geworden. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von Landschaftsbildern aus privaten Berliner Sammlungen. Es sind Werke von namhaften Meister*innen wie Genrikh Sirawjan, Mher Abeghjan, Mariam Aslamazjan, Seda Bekarjan, Hakob Hakobjan, Harutyun und Armine Kalentz, Chatschatur Jessajan, Hovhannes Scharanbejan, Albert Tzowjan, Hovhannes Zardarjan und anderen zu sehen.
Den Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen stehen eine Auswahl von Landschaftsfotografien von Zaven Sargisjan gegenüber. Sargisjan ist Gründers und Leiter des Paradschanow-Museums
in Jerewan und ein bekannter Fotograf, der seit über 30 Jahren seine Werke international präsentiert. Unter seinen Landschaftsbildern ist auch eines vom Kloster Khoranashat in der Provinz Tawusch, das aus dem 13. Jahrhundert stammt. Erst seit dem vergangenen Jahr ist es nach rund 25 Jahren wieder zugänglich, vorher war der Zugang wegen der Nähe zur aserbaidschanischen Grenze untersagt und das Kloster wurde durch Scharfschützenfeuer beschädigt.
Es wird auch eine Reihe von Fotoaufnahmen gezeigt, die die Spuren der Artilleriebeschüsse in den bewohnten Grenzgebieten dokumentiert. Diese Bilder stammen aus dem Jahr 2016, als dieselbe Grenzregion und die gesamte Konfrontationslinie in Arzach (Berg-Karabach) überfallen wurde, und aus diesem Sommer, als unerwartet wieder Kämpfe in der Grenzregion in Tawusch aufgeflammt sind. Der Kontrast zwischen Gemälden und Fotografien schärft den Blick auf die Anmut und auf die Gewalt, die in der Grenzregion den Lebensrhythmus immer noch bestimmen.
Es sind Fotografien aus den Regionen Arzach und Tawusch von Silvina Der Meguerditchian, David Banuchjan, Harutyun Chobanjan, Karen Minasjan und anderen zu sehen.
Die Finissage dieser Ausstellung fand am 30. August statt. Der Ehrengast Prof. Hans-Jochen Schmidt beglückwünschte die Organisatoren für die gelungene Ausstellung. Viele deutsche Kunstliebhaber baten um ausführliche Inhaltsbegründung dieser Ausstellung, was der Kurator Archi Galenz und Mitveranstalter Mikayel Minasyan auch gerne taten.
Mehr über die Ausstellung finden Sie in der beigefügten Anlage- hier: