Reihe „Fokus Armenien“ im Caligari mit Regisseur Fatih Akin zu Gast Aus Anlass des Gedenkens an den Beginn des Genozids an den Armeniern vor hundert Jahren zeigt die Caligari FilmBühne in Wiesbaden vom 1. bis 6. Mai 2015 drei Spiel- und zwei Dokumentarfilme. Am 24. April 1915 erfolgten die ersten Verhaftungen armenischer Intellektueller in Konstantinopel, einen Monat später wurde das „Deportationsgesetz“ erlassen, in dessen Folge annähernd 1,5 Millionen Armenier den Tod fanden. Fatih Akin wird am Samstag, 2. Mai, 19.30 Uhr seinen Film THE CUT im Caligari vorstellen. Als erster türkischer Regisseur nimmt sich Akin der Thematik des Genozids an den Armeniern an. Bundesweit einmalig ist, dass er seinen Film in Wiesbaden nicht alleine vorstellt, sondern zusammen mit dem Armenier Marc Hairapetian, Herausgeber der Kulturmagazins „Spirit – Ein Lächeln im Sturm“. In einem Interview mit Hairapetian im „Spirit“ sagte Akin: „Du bist Armenier. Ich bin Türke. Es ist unsere Geschichte. Deine und meine, unsere gemeinsame Geschichte. Wir müssen das zusammen aufarbeiten.“ Am 3. Mai stellen Hairapetian und Akin Elia Kazans Meisterwerk „America, America“ (Die Unbezwingbaren, USA 1963) in einer Matinee um 10.30 Uhr vor. Fatih Akin hat sich diesen selten zu sehenden, großen Hollywoodfilm gewünscht, da er erstmals den Genozid thematisierte. Außerdem wird die 90jährige armenische Schauspielerlegende Krikor Melikyan erwartet, der seine Großeltern beim Völkermord verlor.
Die Spielfilme des Programms:
Samstag, 2. Mai, 19.30 Uhr: „The Cut“ von Fatih Akin Der neueste Film von Fatih Akin beginnt mit einem Idyll. In Mardin, ganz im Südosten der heutigen Türkei, lebt der junge armenische Schmied Nazaret mit seiner Familie. Dort, im Osmanischen Reich, konnten die Armenier lange Zeit recht unbehelligt ihren christlichen Glauben leben. Eines Nachts treibt die türkische Gendarmerie alle Männer zusammen und trennt sie von ihren Familien. Nazaret gelingt es, den Horror des Völkermordes zu überleben. Erst später erfährt er, dass seine Töchter überlebt haben. Es beginnt eine Odyssee auf der Suche nach ihnen.
Sonntag, 3. Mai, 10.30 Uhr: „America, America“ (Die Unbezwingbaren) von Elia Kazan Kazan verarbeitet in seinem Drama autobiografische Erfahrungen und Motive aus der Lebensgeschichte seines Onkels und thematisiert damit erstmals in einem Spielfilm den Genozid. Er erzählt die leidvolle Odyssee eines jungen Griechen aus Anatolien, der Anfang des Jahrhunderts mit einem Armenier vor den Repressionen ins gelobte Traumland Amerika flüchten will. Marc Hairapetian, der Kazan persönlich kannte, wird in den Film einführen.
Mittwoch, 6. Mai, 17.30 Uhr: „Ararat“ von Atom Egoyan Atom Egoyan erzählt von dem fiktiven armenischen Regisseur Edward Saroyan, der das Schicksal seines Volkes in einem epischen Film verarbeitet. Unweigerlich werden dabei alle Beteiligten am Set in die Nachwirkungen der historischen Ereignisse hineingezogen.
Die Dokumentarfilme des Programms:
Freitag, 1. Mai, 16 Uhr: „Aghet – Ein Völkermord“ von Eric Friedler „Aghet“, armenisch „die Katastrophe“, legt den Fokus auf die politischen Motive für das bis heute andauernde Schweigen. Für den Film wurde der Verlauf des Völkermordes aus zahlreichen historischen Quellen rekonstruiert. 23 Schauspieler wie Martina Gedeck, Sylvester Groth, Thomas Heinze, Sandra Hüller, Gottfried John, Burghart Klaußner und Joachim Król verleihen lange verstorbenen Zeitzeugen Stimmen von beklemmender Authentizität.
Freitag, 1. Mai, 18 Uhr: „Deutschland und der geheime Genozid“ von J. Michael Hagopian Hagopian stellt in seinem Dokumentarfilm Interviews und Dokumente zusammen, die zeigen, dass zentrale Stellen des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm II. über den Völkermord der Türken an den Armeniern informiert waren.
Eintrittskarten zu 6 Euro, ermäßigt 5 Euro, gibt es bei der Touristinformation, Marktplatz 1 und an der Kinokasse der Caligari FilmBühne, Markplatz 9, Wiesbaden. Oder online unter reservierung-caligari@wiesbaden.de.
Fotos zum Film „The Cut“ und zu Fatih Akin in druckfähiger Auflösung sind als Download unter http://presse.pandorafilm.de/list.php?movie=the-cut zu finden.
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V.i.S.d.P.: spirit – a smile in the storm (spirit – ein lächeln im sturm) www.spirit-ein-laecheln-im-sturm.de, the magazine for film, theatre, music, literature and audio drama, founder and editor marc hairapetian, mobile phone 0049 173 467 44 57